Nimm die Autobahn bis zum Ende der Nacht
Patrick Niemann & Fabian Herkenhoener
„Some are born to sweet delight, some are born to endless night“
(The Doors, End of the Night)
3 Uhr Nacht. Kein Stern, kein nichts. Nur die Musik aus den Sprechern. Nur die Zigarette, die glimmt, die tötet. Nur vereinzelt, ein einsamer Scheinwerfer, der auftaucht, wieder verschwindet. Kurz, im Lichtkegel, die Farbe deiner Hand. Dann wieder Schwarzweiß. Schwarz. Du drehst den Zündschlüssel um. Zwecklos. Du stehst am Straßenrand und winkst. Du beginnst in den Wald zu laufen und um dir Mut zu machen, fängst du an zu singen. Du beginnst zu rennen und irgendwann sind da Häuser, sind da Lichter, Straßen, Zivilisation. Vor den Tieren hast du gezittert, aber den Menschen gibst du die Hand. Du gehst hinein, setzt dich und trinkst, was sie dir ins Glas schütten. Als du wieder zu dir kommst, ist alles ein Piepen und Surren. Die Nacht ist nicht mehr die gleiche wie vor hundert Jahren und auch der aufziehende Tag wird ein anderer sein. Kein besserer, nur ein anderer.
Überall wo du landest, findest du das gleiche. Diese armen Menschen, die Köpfe voll Murder Kill Kill, die Bäuche voll Sehnsucht. Auch in New York sind die Menschen so. Die Wände sind gelb. Auch in Frankreich. Die Blöcke aus Zement. Auch in Deutschland. In Sigmaringen beispielsweise oder Paris verteilt sich kleinlicher Sadismus von Haus zu Haus. Was lustig anfing, wird langsam Alptraum. Überall Clowns wie in einem Horrorfilm. Du steigst aus und in der Scheibe siehst du dich selbst: Ein Clown. Du kriegst einen Lachanfall, dein Gesicht wird zur Fratze. Am Straßenrand ein Mann zitiert aus der Offenbarung. Du hast aufgehört darauf zu achten was sie sagen, dich interessiert nur noch, was für ein Gesicht sie dabei machen. Du gehst weiter. Den Untergang zu prophezeien ist ein Taschenspielertrick. Man wird immer fündig, wie auf der Suche nach einem überflüssigen Wort. Es findet sich immer ein Wort, das sich streichen lässt und es findet sich immer ein Untergang, der bevorsteht. Langsam wird es hell. Das alles hast du tausend Mal erlebt. Die ersten Menschen, die ersten Schritte und Stimmen. Eingetrocknetes Fett an der Fensterscheibe, gelbliche Punkte im ersten Licht.
Eröffnung / Opening
8. December 2023 / 6 – 9 pm
Ausstellung / Exhibition
9. December 2023 – 24. January 2024
mental space HR1
Erftstr. 27
50672 Cologne
contact@mentalspace.eu
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