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PATRICK NIEMANN / PLÄDOYER FÜR SENSIBLE RIESEN / Cologne / 8.12.18 – 2.2.19

By 15. November 2018April 2nd, 2019Allgemein

PLÄDOYER FÜR SENSIBLE RIESEN
Patrick Niemann
Malerei & Zeichnung

Eröffnung am Freitag 7.12.2018 | 18 Uhr
8.12.2018 – 2.2.2019

Der Gelehrte Hippokrates formulierte die Temperamentenlehre im 4. Jhdt. vor Chr. und mit ihr die geheimnisvolle Entsprechung der Elemente Feuer, Luft, Erde und Wasser; ebenso der Grundfarben, mit dem ihnen verwandten Persönlichkeitsbild des Cholerikers, Sanguinikers, Phlegmatikers und Melancholikers.
Die in der Tradition des psychologischen Portraits stehende Gemäldegruppe ,,Plädoyers für sensible Riesen“ von Patrick Niemann zeigt das Individuum frei von oberflächlichen Hut und Schnauzer Attributen und ist darauf gerichtet seine Wesensessenz auf unmittelbarste Weise zu erfassen.
Die Diagnostik der zeitgenössischen Psychologie scheint dagegen in dem Maße komplexer zu werden, wie die natürliche Erlebnisfähigkeit des modernen Menschen abnimmt. Die Seele in den Bildern ist auf flächige, opakdeckende, reine Farbschichten reduziert, welche in ihrer scharfen Begrenzung der Ränder an die aktuelle Vektorgrafik auf Screens erinnert.
Die scheinbare Verflachung der menschlichen Erfahrung wirft die Frage auf, inwieweit der Mensch sich an die Bedürfnisse der von ihm selbst geschaffenen Technologien anzupassen hat, inwieweit seine Instrumente ihn zu beherrschen und zu transformieren trachten. Ein ähnliches Argument hatte Anfang des 20. Jahrhunderts Kasimir S. Malewitsch im Hinblick auf die ausgelösten Veränderungen durch die Industrialisierung bildnerisch in seinen figurativen Bauernbildern formuliert.
Die kalten konstruktivistischen Farbabstufungen innerhalb seiner Körper haben sich bei Patrick Niemann zu organisch schwingenden Farbbändern gewandelt. Gleichzeitig geht von der gesamten Werkgruppe eine Leuchkraft und spielerische Heiterkeit aus, die die Möglichkeit einer Verschmelzung der antiken Persönlichkeitsbilder (und der modernen Psychologie) hin zur Utopie eines neuen Menschenbildes, des homo ludens (Friedrich Schiller) in Aussicht stellt.
Es scheint also weniger ein Interesse zu sein, eine wie auch immer geartete Synopsis der Persönlichkeit unter dem Duktus der antiken Medizin vorzulegen oder diese zu rehabilitieren, sondern die dort auftauchende Methodik der Entsprechungen, zur systematischen, wie auch intuitiven Bildfindung nutzbar zu machen.

Anlässlich der Ausstellung „Plädoyer für sensible Riesen“ erscheint eine Edition.

PantaleonMuehlengasse
Pantaleonsmühlengasse 38 – 40
50676 Köln / Cologne

Öffnungszeiten
Fr 15-18, Sa 12-15 Uhr
u.n.V. +49 (
0)1577 – 9579031
office@pantaleonsmuehlengasse.com
www.pantaleonsmuehlengasse.com

 

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